Pfeil und Bogen selber bauen – Anleitung und Ratgeber

Bögen sind heutzutage in allen möglichen Ausführungen erhältlich. Im Prinzip ist für jeden Geschmack der passende Bogen dabei. Allerdings hast du auch die Möglichkeit, selbst ein absolutes Unikat zu fertigen – ganz nach deinem Geschmack. Wie das geht und worauf du achten musst, wenn du deinen ganz persönlichen Bogen selber bauen willst, zeigen wir dir in unserer Bogenbau Anleitung.

Inhaltsverzeichnis

 

 

Welche Bogenarten eignen sich für den Selbstbau?

Zum Bogen selber bauen eignen sich im Prinzip alle traditionellen Bogenarten wie Lang- oder Recurvebogen. Einen Compoundbogen selbst zu bauen, ist aus guten Gründen nicht ganz so einfach, weshalb wir uns auf Bögen beschränken, die aus traditionellen Materialien gefertigt werden – allen voran Holz. Möchtest du einen Bogen bauen, brauchst du wenige geeignete Utensilien, aber etwas Zeit. Dies gilt vor allem dann, wenn du bei Null anfängst und sogar den Baum für deinen selbstgebauten Bogen eigens fällen möchtest.

Da der Langbogen im Prinzip am einfachsten zu bauen ist, beschränken wir uns in unserer Bogenbau Anleitung auf diesen. Wenn du ungeduldig bist und gleich loslegen möchtest, kannst du dir mit unserem Ratgeber auch direkt einen Bogen kaufen.

pfeil und bogen selber bauen

 

 

Welches Holz ist für meinen Bogen geeignet?

Möchtest du deinen Bogen selbst bauen und dabei ganz urtümlich vorgehen, solltest du den geeigneten Baum am besten selbst fällen. Vielleicht besitzt du ja zufälligerweise ein großes Grundstück, auf dem Bäume stehen, die aus irgendeinem Grund gefällt werden müssen?

Wenn nicht, ist das kein Problem. Wende dich an den örtlichen Förster und frage nach, ob du, natürlich gegen Entgelt, einen Baum mit etwa 15 Zentimetern Durchmesser selbst fällen darfst. Achte aber darauf, dass der Baum nicht von einem Pilz befallen ist, denn dann ist er nicht mehr für den Bogenbau zu verwenden.

Nach dem Fällen längst du den Baum ab, bis er nur noch knapp über zwei Meter lang ist, entfernst die Rinde und halbierst den Stamm der Länge nach. Treibe dazu zuerst einen Holzkeil in die Schnittfläche und dann weitere Keile so lange entlang des Schnittes, bis der Stamm vollständig gespalten ist.

Nun werden beide Hälften noch einmal geviertelt. Gehe dabei genauso vor wie beim Halbieren. Die Außenseite, also die Seite, auf der sich die Rinde befand, wird als Bogen Außenseite dienen. Denke in jedem Fall noch daran, die Spitzen des ehemaligen Baumkerns abzuarbeiten.

bogen selber bauen welches holz

Solltest du dich für diese Variante entscheiden, musst du allerdings die Trocknungszeit des Holzes einplanen. Ein frisch gefällter Baum ist in der Regel viel zu feucht, um sofort weiterverarbeitet werden zu können. Hast du ihn abgelängt sowie geviertelt, musst du mit mehreren Wochen bis hin zu Monaten für die Trocknung rechnen.

Dauert dir das zu lang, kannst du als Alternative einen Bogenbau Rohling käuflich erwerben. Dieser wird getrocknet und komplett fertig zur Weiterverarbeitung geliefert.

Du kannst vor dem Trocknungsprozess bereits den Rohling so bearbeiten, dass der Bauch etwas dicker und die Wurfarme ein wenig schlanker sind.

Als Bogen Holz eignen sich übrigens die folgenden Arten:

  • Eschen
  • Haselnuss
  • Ahorn
  • Eiben
  • Lärche
  • Holunder
  • Ulme
  • Robinie
  • Hainbuche

Tipp: Für einen Bogenbau Anfänger ist es nicht einfach, zu beurteilen, ob das entsprechende Holz wirklich den enormen Belastungen durch das Spannen der Sehne standhalten wird. Bist du dir unsicher, erwirbst du besser ein für diese Zwecke bereits vorgefertigtes Stück Holz oder du lässt dich fachmännisch beraten.

 

 

Benötigtes Material für den Bogenbau

Um einen Bogen selber zu bauen, braucht es gar nicht so viel Material, wie es vielleicht scheint. Manches davon hat ein gut sortierter Heimwerker sogar als Standardequipment parat.

  • Geeignetes Holz
  • Eine Bandsäge oder
  • Einen Hobel oder
  • Eine Holzraspel
  • Eine Bogensehne
  • Schleifpapier
  • Einen Lasurpinsel sowie Holzversiegelung, am besten Leinöl, oder einen geeigneten Lack

bogenbau anleitung

 

 

Anleitung: Bogen selber bauen

Ein Bogen besteht im Wesentlichen aus den folgenden Bestandteilen:

  • Oberer sowie unterer Wurfarm
  • Bockenrücken und Bogenbauch
  • Griffstück
  • Bogensehne
  • Nocken

Bevor du dich an den Bogenbau heranwagst, musst du dir überlegen, wie genau dein Bogen aussehen und über welche Parameter er verfügen soll. Die Auszugslänge ist ebenso wichtig wie die finale Größe des Bogens. Am besten notierst du dir vor dem Bau, was du von deinem selbstgebauten Bogen erwartest und für welche Zwecke er eingesetzt werden soll.

Das Zuggewicht sollte so hoch sein, dass es für dich geeignet ist, um sowohl eine gute Schussleistung als auch eine optimale Technik zu gewährleisten.

pfeil und bogen basteln

 

Die richtige Bogen Biegung – das Tillern

Nach der Trocknungszeit musst du den Rohling, den man in diesem Zustand auch Stave nennt, auf die passende Länge zurechtschneiden. Diese hängt davon ab, wie lang du den Bogen haben möchtest.

Danach bearbeitest du zunächst den Bogenbauch sowie die Bogenkanten. Hier gilt es, ein paar Dinge zu beachten:

  • Die Wurfarme sollten symmetrisch zueinander sein
  • Der Bogengriff ist zwischen 3,5 und 4 Zentimetern breit, die Wurfarme höchstens fünf Zentimeter an der breitesten Stelle und höchstens zwei Zentimeter an den Enden
  • Arbeite zunächst grob mit der Säge; für die Feinarbeit musst du später eine Feile verwenden – sei damit sehr vorsichtig, denn dabei kann Einiges schiefgehen

Du schmälerst den Bogenrohling so lange, bis er am Bogenbauch nur noch zwei Zentimeter, in der Nähe des Griffes 2,5 Zentimeter Dicke aufweist. Gegen Ende arbeitest du ausschließlich mit Feile und/oder Raspel und gehst sehr vorsichtig vor.

Der Griff muss dicker sein als die Enden der Wurfarme, um der Belastung durch das Tillern und später den Schuss standhalten zu können. Daher sollte er sich auch nicht oder kaum biegen. Danach folgt eine Krümmung, die bis auf die letzten zwanzig Zentimeter der Wurfarme reicht. Die letzten zwanzig Zentimeter biegen sich ebenfalls nicht.

Nun wird es ein wenig kompliziert: Stelle den Bogen hin und ergreife sowohl ein Bogenende als auch den Griff. Biege ihn nun sanft. Es gibt nun zwei Optionen:

  • Der Bogen lässt sich nicht biegen: Dann musst du am kompletten Bauch noch ein wenig Holz abnehmen und dann erneut die Biegung versuchen
  • Der Bogen biegt sich nur an einer einzigen Stelle: Nimm überall etwas Holz weg außer an dieser einen Stelle

bogen selber bauen haselnuss

Versuche beide Wurfarme auf diese Art zu bearbeiten. Achte auf Gleichmäßigkeit und feile oder raspele alle Unebenheiten weg. Diesen Arbeitsschritt bezeichnet man als Tillern. Er kann mehrere Tage dauern, bis die gewünschte Gleichmäßigkeit beider Wurfarme erreicht ist.

Professionelle Bogner nehmen für das anschließende Prüfen der Krümmung ein Tillerbrett. Hast du zufälligerweise kein Tillerbrett in der Garage stehen, kannst du dir auch einen Tillerstab selber bauen. Dieser hat am Ende eine Y-Form, auf die der Bogen gelegt wird, und an der Seite regelmäßige Einkerbungen zum Einspannen der Bogensehne. Bringe diese in einem Abstand von etwa zwei Zentimetern an.

Spann den Bogen auf den Tillerstab und biege ihn langsam und vorsichtig. Dabei wird die Sehne in die Einkerbungen eingehakt. Gehe ein oder zwei Schritte zurück und prüfe genau die Gleichmäßigkeit der Wurfarme. Besteht eine Asymmetrie zwischen den beiden Wurfarmen, musst du noch einmal sorgfältig tillern.

 

Holzbearbeitung

Bist du mit oben genannten Punkten fertig, werden an den Wurfarmenden die Sehnenkerben für die Sehnenaufhängung eingearbeitet. Selbstverständlich dürfen diese keine scharfen Kanten aufweisen, da sich sonst die Sehne mit der Zeit durchscheuert – das kann ins Auge gehen.

Die Sehnenkerben werden an den Wurfarmenden in einem 90° Winkel eingearbeitet. Sind die Sehnenkerben glatt, wird der Bogen mit der Sehne aufgespannt. Hierbei kommt die große Schlaufe auf das obere Wurfarmende und die kleine Schlaufe auf das untere.

englischer langbogen

 

Bogen Finish – der letzte Schliff

Um deinen Bogen witterungsbeständig zu machen, solltest du ihn mit einer Lackschicht oder einer Holzversiegelung versehen. Dazu schmirgelst du den Bogen mit feinem Schmirgelpapier sowie Drahtwolle. Feuchte zuvor den Bogen leicht an. Dann trägst du den Lack oder die Holzversiegelung sorgfältig auf. Hinterher polierst du den Bogenrücken mit Hilfe einer Glasflasche.

An der Bauchseite des Griffs kannst du nun, je nach Geschmack, etwas Schaumstoff anbringen, um einen erhöhten Komfort beim Halten und Schießen zu erreichen. Auch eine Pfeilauflage kannst du noch anbringen und dazu einen kleinen, gut polierten Keil verwenden.

Eventuell magst du auch noch Nocken auf die Sehne aufbringen. Wie genau das geht, erklären wir dir in unserem Nockpunkt setzen Ratgeber.

 

 

Pfeil selber bauen – der Pfeil Aufbau

Der Aufbau des Pfeils ist, von der Spitze bis zum hinteren Ende gesehen, der folgende:

  • Zunächst die Pfeilspitze
  • Der Schaft
  • Der Befiederungsbereich
  • Die Nocke

Die Pfeilspitze stabilisiert den Pfeilflug und schützt den Schaft vor Beschädigungen beim Einschlag ins Ziel. Am Befiederungsbereich werden unterschiedliche Federn angebracht, entweder natürliche Federn oder solche aus Kunststoff. Die Nocke dient dem Einrasten des Pfeils in die Sehne vor dem Abschuss.

pfeile selber bauen

 

 

Benötigtes Material zum Pfeile bauen

Auch für den Pfeilbau benötigst du natürlich unterschiedliches Material. Wir listen hier zunächst die Utensilien auf, die du brauchst, wenn du deine Pfeile komplett selbst bauen möchtest:

  • Das geeignete Holz
  • Eventuell Pfeilnocken
  • Federn, entweder Kunststoff oder natur
  • Einen starken Kleber
  • Eine dünne, aber reißfeste Schnur
  • Schleifpapier

Alternativ dazu gibt es auch Sets zum Pfeile bauen, die an Pfeilzubehör alles enthalten, was du brauchst:

  • Pfeilschäfte
  • Nocken
  • Pfeilspitzen
  • Befiederung

Wofür du dich entscheidest, ist Geschmackssache. Wir zeigen dir in unserem Pfeile bauen Ratgeber, wie du einen Pfeil komplett selbst bauen kannst.

 

 

Das optimale Holz für Pfeile

Folgende Holzarten eignen sich besonders gut für den Pfeile Bau:

  • Fichte
  • Kiefer
  • Esche
  • Eibe
  • Zeder
  • Haselnuss
  • Birke
  • Ahorn
  • Bambus

Wähle lieber kein Holz aus einem Sägewerk, da dieses die Flugeigenschaften negativ beeinflussen kann. Bist du Purist, kannst du auch hier selbst Hand anlegen.

Natürlich hat das Gewicht des Holzes einen gravierenden Einfluss auf die Pfeilstärke sowie die Reichweite. Härteres Holz hat auch einen härteren Einschlag. Leichteres Holz schafft beim Bogenschießen eine größere Distanz.

bogen bauen

 

 

Pfeile selber bauen Anleitung

Möchtest du deinen Pfeil selber bauen, kannst du dich zwischen dem kompletten Selbstbau und Sets zum Pfeile Bau entscheiden. Letztere enthalten alles, was du dazu brauchst, und kommen auch mit einer detaillierten Anleitung daher. Willst du doch lieber Pfeile aus geeignetem Holz selber bauen, gehe folgendermaßen vor:

Schneide die Pfeilschäfte entweder aus massivem Holz oder stelle sie aus dünnen Zweigen her. Die Methode mit den Zweigen ist einfacher. Methode Nummer eins bringt jedoch gleichere Pfeile hervor und du musst nicht den ganzen Wald nach den besten Zweigen absuchen. So kannst du gleich mehrere Pfeile aus einem Stamm herstellen. Wählst du diese Methode, so spalte entweder den Stamm mehrmals oder säge die Schäfte heraus.

Auch diese Hölzer müssen zunächst trocknen, bevor du deine Pfeile bauen kannst. Danach kannst du sie mit Hilfe eines Hobels in dünne quadratische Formen bringen. Hiernach hobelst du die vier Kanten in acht und danach rundest du diese ab, so dass du einen runden Holzstab erhältst. Schmirgele diese nun ganz glatt.

Die passende Dicke erreichst du folgendermaßen:

  • Bohre ein ausreichend großes Loch in ein Brett – es sollte einen Durchmesser von fünf bis sieben Millimetern haben
  • Versuche, den Holzschaft durchzustecken
  • Passt er genau, kannst du ihn weiterverarbeiten
  • Passt er noch nicht, musst du vorsichtig noch ein wenig weghobeln oder -schmirgeln

Zur Länge ist zu sagen, dass die Pfeile zwischen fünf und acht Zentimeter länger sein sollten als dein persönlicher Auszug.

Schneide nun die Nocke bis zu 1,2 Zentimetern tief ein. Achte auf die Breite: Die Nocke sollte leicht in die Bogensehne einrasten, aber nicht hin und her rutschen. Schneide die Nocke unbedingt senkrecht zu den Jahresringen ein, sonst ist der Pfeil nicht so belastbar.

Wie den Bogen solltest du auch deine Pfeile lackieren, um sie witterungsbeständiger zu machen. Verwende dazu einfach einen handelsüblichen Holzlack.

pfeile bauen

 

Die Befiederung

Bei der Befiederung hast du die Wahl zwischen Kunststoff- und Naturbefiederung. Jede davon hat ihre Vor- und Nachteile. Wir entscheiden uns, da wir ja einen traditionellen Bogen bauen, für die Naturbefiederung.

Spalte einen Federkiel und schleife ihn. Verwende hierzu eine sehr feine Körnung. Nun klebst du die Federn im 120°-Winkel an den Pfeil. Eine der Federn sollte im 90°-Winkel zur Nocke stehen. So hältst du den Berührungspunkt zwischen Feder und Bogenschaft möglichst gering. Von allen Federn sollte ein kleiner Teil des Kiels überstehen, damit dieser mit einer dünnen, mit Kleber getränkten Schnur noch zusätzlich festgebunden werden kann.

 

Pfeilspitze anbringen

Deine Pfeilspitzen kannst du ebenfalls selbst aus alten Sägeblättern herstellen. Sie sollten eine Dicke von zwei Millimetern haben. Um sie aufzukleben, gehst du folgendermaßen vor:

Zunächst sägst du einen Spalt in das Holz und streichst Kleber auf die Pfeilspitze. Dann setzt du sie in den Schlitz. Auch diese Stelle wird mit einer mit Kleber getränkten Schnur verstärkt. Achte darauf, dass die Schnur wirklich stramm sitzt.

Natürlich kannst du auch fertige Pfeilspitzen kaufen; diese sind in oben genannten Komplettsets oder auch einzeln erhältlich.

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Wir hoffen, dass dich unsere Bogenbau Anleitung weitergebracht hat und wünschen dir viel Spaß beim Ausprobieren!

 

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